Die Akademie für Dialog und Evangelisation (Figlhaus) organisiert seit vielen Jahren Talks in unterschiedlichen Locations. Hier treffen sich Menschen aller Weltanschauungen und Religionen und diskutieren über Gott und die Welt.
Jetzt gab es wieder einen spannenden Talk am 27. 10. im Wiener Rathaus.
Mit dabei waren Bürgermeister Michael Ludwig und Dompfarrer Toni Faber
Freundschaft rufen Sozialdemokraten am Parteitag und eine mindestens ebenso enge Freundschaft verbindet Christen mit Jesus. Diese Brücke zwischen Sozialdemokratie und Kirche versucht der ehemalige Kommunalpolitiker und Autor Jürgen Bozsoki zu schlagen. „Mit der Zeit habe ich wieder zu Jesus gefunden und bin draufgekommen: die sind ja eigentlich eh alle Sozis“, erzählt er mit Augenzwinkern.
Diesen Mittwochabend diskutierten drei Männer mit tiefroten Wurzeln und unterschiedlichem Blick auf den Glauben: Bürgermeister Michael Ludwig, Toni Faber und Jürgen Bozsoki. Sie sprachen u. a. über das neue Buch des Letzteren. Eigentlich verfasst Bozsoki Fachbücher, aber mit seinem neuesten Werk verschlug es ihn nach einer achtjährigen Schreibpause und einem schweren Schicksalsschlag in die Belletristik. „Es geht um die großen Fragen, die sich jeder von uns stellt“, sagt Bozsoki über Camino Welten. Vom Priester bis zum Atheisten, von der Theologie bis zur Philosophie sei alles in diesem Buch enthalten.
Bozsoki und Bürgermeister Ludwig verbindet seit einem Vierteljahrhundert eine enge Freundschaft. In dieser Zeit habe Ludwig vor allem gelernt, dass „Respekt ein Grundstein eines gemeinsamen Weges ist. Wichtiger ist es, das Gemeinsame zu sehen und nicht das Trennende.“ Das zähle für eine Freundschaft und für die Politik. Wir würden unsere Gegenüber akzeptieren müssen, wie es ist, egal was eine Person glaubt und uns selbst nicht überhöhen dürfen. Andere Menschen hätten andere Wege zu Gott. Und: „Wien ist dafür prädestiniert, diesen Dialog auf Augenhöhe zu führen, das sieht man auch an den Menschen, die hier am Podium sitzen und dabei mitwirken wollen.“
In dieselbe Kerbe schlug an diesem Mittwochabend im Rathaus Dompfarrer Toni Faber. „Priester bin ich nicht nur im Bereich des Heiligen, sondern es bedeutet, auch bei den Menschen zu sein“, sagte Faber. Jeder hätte andere Talente, die Frage sei nur, „wie kann ich mit meinen Talenten helfen, anderen ein gutes Leben zu ermöglichen?“ Um dieses gemeinsame Brückenbauen in einer Gesellschaft gehe es schließlich.
Der Talk „Der Herrgott is a Weana“ fand als Kooperation zwischen dem Rathaus, dem Buchautor Jürgen Bozsoki und der Akademie für Dialog und Evangelisation/Figlhaus Wien statt.