Impuls von Pfarrer Xavier Terrien, Pfarrer der Pfarrei St. Madeleine in Nantes (siehe Original)
In dieser Zeit des 3. Lockdown möchte ich Sie ermutigen, die Smartphones zur Seite zu legen!
Als wir im letzten Frühjahr ein vernetztes spirituelles Leben entdeckt hatten, sind wir manchmal vielleicht von zu vielen Informationen überwältigt worden. Dieses außergewöhnliche Werkzeug „Internet“ hat vielleicht zu viel Raum eingenommen und sogar Unmut und Ärger genährt.
Um diese neue Etappe des Lockdown richtig anzugehen, schlägt Pater Xavier aus Frankreich vor, dass wir unsere Bildschirme zuklappen oder sie wieder an ihren Platz zurückstellen!
„Die Zeit ist reif, nehmen wir uns Zeit, über unser Leben nachzudenken! Kann ich durch die Nutzung meines Smartphones, der Monitore, meine Tage gelassener leben? Stattdessen schlage ich vor, dass Sie/Du sich mehr Zeit für den Herrn nehmen. Gehen wir hin und begegnen wir Ihm in der Anbetung. Vielleicht ist dies vor dem Tabernakel der Kirche möglich, die die in unserer Nähe ist. Oder wir begenen ihm in der Tiefe unserer selbst, wo wir sind. Dazu lädt uns Jesus ein, wenn er uns sagt:
„Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Matthäus 6,6
Die Kammer, dieses Zimmer, ist unsere Seele. Das Ziel eines jeden Gebets ist diese wahre, einfache Begegnung in unserem Herzen mit diesem Vater, diesem wahren Bruder (Jesus) und diesem Heiligen Geist, der uns wahnsinnig liebt. Klappen wir unsere Bildschirme zu und nutzen wir die gegenwärtige Zeit, um diesen wunderbaren Gott zu besuchen. Werfen wir uns in seine Arme, um ihm unser Leben zu schenken. Lassen wir die Ruhe in uns eindringen, versuchen wir nicht, sie zu füllen!
Hier ist ein 3-Schritte-Programm:
1. Lasst uns lernen, über Gott nachzudenken!
Je mehr wir uns mit Gott verbinden, desto empfänglicher werden wir für sein Licht und desto reicher wird unsere Wahrnehmung der Dinge. Im Gegenteil, wenn ich mich von Gott fernhalte, bin ich viel empfänglicher für die Verlockungen des Bösen, der mich in das Reich der negativen Gedanken und Worte, der Verzweiflung, der Ängste…. Aber wenn ich lerne, mich regelmäßig an Gott zu wenden und Ihm meine Situation zu schildern, dann wird sich Sein Licht nach und nach in meinem Verstand und in meiner Seele ausbreiten, die entdecken wird, wie sehr Er jenseits aller Äußerlichkeiten für mich, für uns kämpft.
Es ist daher in unserem Interesse, mehr beten zu lernen. Wie St. Paulus sagt:
„Freut euch zu jeder Zeit! 17 Betet ohne Unterlass!“
Thessalonicher 5,16-17
In dem kleinen Buch „Die Geschichten eines russischen Pilgers“ erzählt ein Mann, wie er lernte, ohne Unterlass die Worte „Herr Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich meiner, eines Sünders“ zu wiederholen. Dieses Gelernte ist immer zu wiederholen, aber es verändert das eigene Leben. Ein Arzt, der einen Priester operiert hatte, bezeugte sein Erstaunen, als er sah, wie dieser Priester bis zum Ende das gleiche kleine Gebet wiederholte und mit diesem gleichen Gebet auf den Lippen erwachte. Und dieser Priester legt Zeugnis ab von einer unglaublichen Hoffnung! Auch wenn wir arbeiten, können wir diese Zeit der Enge nutzen, um zu lernen, wie wir unaufhörlich mit unserem Vater, unserem Bruder und dem Heiligen Geist sprechen können.
2. Versöhnen wir uns mit uns selbst…
Einige Pfarrmitglieder haben Pfarrer Xavier aus Nantes bezeugt, dass sie den ersten Lockdown genutzt haben, um mehr zu beten und ihr Leben im Licht Gottes neu zu gestalten. Der Herr nutzte die Gelegenheit, um ihre Erinnerung an bestimmte schmerzhafte Tatsachen ihrer Vergangenheit zu wecken und sie einzuladen, um Vergebung zu bitten und zu vergeben. Dies konnten sie zu ihrer größten Verwunderung und Freude tun.
Gott wünscht sich nur eines: das, was in uns blockiert ist, zu lösen. Das ist es, worum wir im Veni Sancte Spiritus bitten: „mache gerade, was krumm ist“. Wenn wir unser Gedächtnis in der Gegenwart Gottes prüfen, wird er uns feinfühlig zeigen, ob eine bestimmte Vergebung nicht gewährt oder erbeten wurde. Haben wir keine Angst: Wenn Gott uns bittet, gibt er uns die Kraft dazu. Machen wir eine „große Anstrengung“, wie die hl. Therese vom Kinde Jesu sagt, und wir werden erfahren, dass Er mit uns ist.
Und lassen Sie uns nicht vergessen, uns selbst zu verzeihen. Wir sind nicht ungeliebt, weil wir etwas falsch gemacht haben. Bitten wir Gott um die Gnade, uns mit uns selbst zu versöhnen und uns zu lieben.
„Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles weiß.“
1. Johannes 3,18-20
3. Wenden wir uns anderen zu
Gerade in dieser Zeit lädt Gott uns ein, „Mach den Raum deines Zeltes weit, …“ (Jesaja 54,2), nicht nur für unseren kleinen Kreis zu beten, sondern in größerem Umfang, für diejenigen, die uns regieren, für die Schwächsten und besonders für alle, die sich vom Terrorismus verführen lassen.
Sie sind unsere Geschwister hier auf der Erde. Eine Situation, die wir nicht unbedingt kennen, hat sie so stark beeinträchtigt, dass sie in eine Spirale von Wut und Bösem gezogen wurden. Gott sagt uns: Ich habe mein Leben angeboten, um euch von dem Bösen zu erlösen, das ihr in euch tragt. Würden Sie sich bereit erklären, mit mir zu beten und sich mit mir für diejenigen einzusetzen, die von den Sirenen des Terrorismus in Versuchung geführt werden? Wenn die Liebe in Ihrem Herzen wächst, dadurch das sie für diese Geschwister beten, dann wird diese Gnade der Liebe sie erreichen und ihnen helfen, gegen die Versuchung zu kämpfen. Das bedeutet nicht, dass es keine Angriffe mehr geben wird, aber vielleicht werden es weniger sein.
Um Sie zu ermutigen, hier ein kleines Zeugnis von einer syrischen Nonne, das ich vor zwei oder drei Jahren gelesen habe. Sie erzählte von ihrer Begegnung mit einem Taxifahrer. Der Mann fragte sie, woher sie käme. Sie nannte den Namen ihres Klosters, und er gestand ihr gerührt, dass er alles vorbereitet hatte, um einen Anschlag auf ihr Kloster zu verüben. Dann hatter er aber ein einschneidendes Erlebnis: Gott hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er die Liebe ist und dass er diesen Angriff nicht wollte. In diesem Moment hat er sich bekehrt!
Fazit: Unsere Brüder und Schwestern im Fegefeuer warten nur auf eines: auf eine Antwort auf unsere Bitten!
Wir alle sind von dem Wunsch nach Heiligkeit geprägt, aber wir sind auch auf dem Weg dorthin. Darum haben wir immer wieder die schöne Gelegenheit gemeinsam mit der ganzen Kirche für unsere Brüder und Schwestern, die im Fegefeuer darauf warten, in den Himmel eingehen zu können, zu beten.
Lasst uns alles, was wir können, dem Herrn für sie darbringen, und Gott wird den Moment ihrer vollständigen Reinigung beschleunigen. Und lasst uns demütig die Seelen im Fegefeuer bitten, uns zu helfen, unser Leben so zu leben, wie wir es sollten. Nur wenige Menschen denken daran, sie um Hilfe zu bitten, und doch können sie, wenn sie nichts mehr für sie tun können, sehr viel für uns tun, weil sie uns lieben! Sie leben bereits von der Liebe Gottes und legen als solche Fürsprache für uns ein! Machen wir uns das zunutze: Schenken wir ihnen die Freude, sich auf sie zu stützen und sie um alles zu bitten.